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Ab 1.Juli Einschränkungen für PC Hersteller in China?

Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (工业和信息化部) hat heute eine Vorschrift erlassen, die besagt dass alle Computer die in China verkauft werden über eine spezielle Software verfügen müssen, um sogenannte „unangebrachte Informationen“ zu filtern. Auf allen Computern, die ab dem 1. Juli in der Volksrepublik verkauft werden, muss der Hersteller dann die Software „Green Dam Youth Escort“ entweder im Auslieferungszustand installiert haben, oder auf CD oder einer Festplattenpartition beilegen.

Darüber hinaus werden die Hersteller von PC-Systemen das Ministerium mit monatlichen Verkaufs- und Installationszahlen versorgen müssen. Ab 2010 werden diese Berichte dann im Jahresturnus angefordert. Offizielle Stellen im Ausland, wie beispielsweise das Außenministerium der Vereinigten Staaten, haben sich noch nicht zu dieser Entwicklung geäußert.

Greendam Screenshot

Greendam Screenshot

Eine Sprecherin von Hewlett Packard, der US-Hersteller mit den höchsten Verkaufszahlen in China, sagte, dass ihr Unternehmen eng mit den Regierungsstellen zusammenarbeite um eine Möglichkeit zu finden, dem Benutzer den Vorgang so einfach wie möglich zu gestalten und gleichzeitig sicherzustellen, dass die notwendigen Vorschriften eingehalten werden.

Inwiefern diese Entwicklung Einfluss auf den Absatz von Apple Produkten in China haben wird, bleibt abzuwarten. China ist schon lange ein wichtiger Markt für Apple, da dort vor allem die neue Mittelschicht, nach jahrzehntelangem Einheitszwang und Uniformität, den Wunsch nach hervorstechendem Design und Individualität hegt.

Die „Green Dam Youth Escort“ Software wird laut Hersteller als eine Möglichkeit für besorgte Eltern angepriesen, ihre Sprösslinge vor den Gefahren des Internets zu bewahren. Um diesen Schutz aufrecht zu erhalten, wird die Software per Internetverbindung mit regelmäßigen Updates versorgt, die neuste Block-Listen enthalten. Gerade in Deutschland ist das Thema der staatlichen Zensur im Internet ein aktuelles Thema, wobei hier in erster Linie der Verbreitung von Kinderpornographie Einhalt gewährt werden soll. In den Vereinigten Staaten verklagte die „American Civil Liberties Union“ zwei Schulbezirke in Tennessee, da diese Filtersoftware einsetzten um Schülern und Studenten den Zugriff auf Webseiten mit homosexuellen Inhalten zu unterbinden.

Viele ausländische Experten sind besorgt, dass die Software eventuell zu Sicherheitslücken auf den Systemen führen könnte, die einen Hackerangriff begünstigen würden. Den Herstellern wurde im Vorfeld nicht die Möglichkeit gegeben die Software ausgiebig zu testen.

Bryan Zhang, der Gründer von Jinhui Computer System Engineering, die Firma, die maßgeblich an der Entwicklung der „Green Dam Youth Escort“ – Software beteiligt war, besteht nachdrücklich darauf, dass die Software nur Webseiten mit pornographischen Inhalten blockiert, alle anderen Webseiten, wie beispielsweise Webseiten internationaler Medien oder Seiten mit politischen Inhalten, von der Software nicht blockiert werden.

Jinhui’s Web site said it has a long-term „strategic cooperative partnership“ with a research institute of the Ministry of Public Security on image-recognition technology, as well as long-term „technical cooperation“ with the People’s Liberation Army’s Information Engineering University.
Mr. Zhang said Jinhui has only worked with the Ministry of Public Security on issues concerning pornography.
The Web site of Dazheng, the other software company involved in developing Green Dam, says the company works with the Armored Engineering Institute of the People’s Liberation Army, and that it helped the PLA in 2005 produce a system to intercept „confidential“ documents.

Viele Beobachter sind darüber hinaus besorgt, denn unabhängig von der Green Dam Software spricht die offizielle Webpräsenz von Jinhui sowohl von einer langfristigen „strategischen partnerschaftlichen Zusammenarbeit“ mit einem Forschungsinstiut des Ministeriums für öffentliche Sicherheit in Fragen der Mustererkennungs-Software, als auch von einer langfristigen „technischen Zusammenarbeit“ mit der Universität für Informationstechnologie der Volksbefreiungsarmee.

Bryan Zhang versucht mit der Aussage, dass sich auch diese Zusammenarbeit nur mit Fragen der Unterbindung pronographischen Materials beschäftige, alle Vorwürfe zu zerstreuen.

Auch auf der Homepage von Dazheng, einer weiteren Softwarefirma, die an der Entwicklung von „Green Dam“ beteiligt war, ist unter den Referenzen zu lesen dass die Firma schon mit einer Universität der Streitkräfte zusammengearbeitet hat und der Volksbefreiungsarmee im Jahre 2005 bei der Entwicklung einer Software, die vertrauliche Dokumente abfangen kann, mit Rat und Tat zur Seite stand.

Wang Jingcheng, Vizepräsident von Dazheng, beteuert, dass seine Software die persönlichen Daten und Dokumente der User unangetastet lasse und komplett nach dem Gesetz arbeite.

Doch auch andere Unternehmen passen Ihre Produkte den Erfordernissen des chinesischen Marktes an. Waren in den letzten Tagen von vielen Benutzern aus den USA oder Europa Bedenken über die leichte Verfügbarkeit von Pornographie in der Videosuchfunktion der neuen Microsoftseite „Bing“ geäußert worden, werden diese Probleme in vielen moslemischen Ländern und China gar nicht zu diskutieren sein – Bing kennt dort einfach keine pornographischen Inhalte.

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